Heute war ich mit Handschuhen und Schaufel ausgestattet, auf der Suche nach der wilden Karde. Es dauerte einige Zeit, bis ich fündig wurde und voller Freude vor einem kleinen Kardefeld stand. Nachdem ich die Wurzeln - welches gar nicht so einfach war - in meinem Sack hatte, wurden sie zuhause zu einer sehr bittere Kardetinktur verarbeitet.
Die Karde ist zweijährig, verwendet werden aber nur die Wurzeln der Karde im ersten Jahr. Sie werden im Spätherbst ausgegraben, gereinigt, geschnitten und in einem verschraubbaren Glas mit Alkohol für ca. 4-6 Wochen stehen gelassen, bis sie in kleineren dunklen Gläser abgefiltert werden. Wer nicht so lange Zeit hat, kann die kleingeschnittenen Wurzeln – ich habe auch noch ein paar Blätter dazugegeben- in einen Mixer mit Alkohol, wie einen Smoothie zu einer homogenen Flüssigkeit mixen. Es ist natürlich verständlich, dass dieser intensive Kräuter-Wurzel-Alkohol-Smoothie nur tropfenweise dosiert eingenommen wird.
Die Karde begleitet mich dieses Jahr schon seit einigen Monaten. Erst heuer ist mir aufgefallen wie häufig und majestätisch sie bei uns wächst. Auch blüht sie ganz faszinierend, nicht einmal stand ich ganz fasziniert vor ihr und bestaunte sie minutenlang.
Mit ihren beachtlichen Größe bis zu zwei Metern, ragt sie in der Landschaft empor und ist schon von weitem erkennbar. Auch im Herbst hat sie mit ihren markanten, abgeblühten, abgetrockneten stacheligen Köpfen nichts an Schönheit verloren.
Von der Wilde-Karde bzw. von der Weber-Karde wurden früher die getrockneten, stacheligen Köpfe zum Karden (Kämmen) der Wolle verwendet.
Als Heilpflanze ist sie bei uns eher in Vergessenheit geraten, bis sie im 21. Jahrhundert ihre Renaissance erlebte. Durch das Buch „Borreliose natürlich heilen“ von Wolf-Dieter Storl gewinnt sie zunehmend an Bedeutung.
Bei uns wurde früher in der Volksmedizin die Wurzeln, die sehr bitter sind bei rheumatischen Beschwerden und Arthritis verwendet. Der Tee oder die Tinktur aus der Karde wirkt antibakteriell, blutreinigend, harntreibend, Immunsystem stärkend und Verdauungsfördernd.
In der Traditionell Chinesischen Medizin wird eine Art unserer heimischen Karde (chinesisch Xu Duan)schon seit Jahrtausenden zur „Stärkung der Nierenessenz und des Leberblutes“ eingesetzt.